Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Arnshain

Die Freiwillige Feuerwehr Arnshain wurde im Jahre 1937 gegründet.

Es fanden sich 44 Männer zusammen. Sie wählten Konrad Dickhaut zu ihrem Brandmeister, der schon vor 1937 der Pflichtfeuerwehr angehörte. Als Geräte standen der Wehr zwei Druckspritzen und eine Saug- und Druckspritze als Pferdezug zur Verfügung, welche schon 1890 angeschafft worden waren. Eine Druckspritze wurde aus Brandsicherheitsgründen auf dem Dammeshof stationiert. In den folgenden Jahren wurden einzelne Ausrüstungsgegenstände sowie Uniformen angeschafft. Die Ausbildung neben dem praktischen Dienst an der Spritze, der damaligen Zeit entsprechend, hauptsächlich im Exerzieren.

Es wurde ein genauer Dienstplan erstellt, in dem alle Kameraden eingeteilt wurden. Dieser Einsatzplan enthielt u.a. die sogenannten Feuerboten und Hornisten. Die Feuerboten hatten den Auftrag im Einsatz Verstärkung per Fahrrad oder zu Fuß von den Nachbargemeinden zu holen. Die Hornisten, zwei an der Zahl, mussten im Alarmfalle auf einem Signalhorn zum Einsatz blasen.

Auch ein Gesetz aus der Zeit vor der Gründungsversammlung wurde mitübernommen. Nach diesem Gesetz musste jeder Fremde, der nach Arnshain geheiratet hatte oder zugezogen war, einen ledernen Löscheimer kaufen und diesen der Wehr zur Verfügung stellen. Waren einmal genügend Löscheimer vorhanden, so mussten an Stelle des Eimers ein Obstbaum gekauft und gepflanzt werden.

Im Jahre 1939 wurden alle Feuerwehrkameraden zum Kriegsdienst eingezogen. Auch der neugewählte Brandmeister Konrad Dickhaut wurde eingezogen. Kommissarisch ernannt traten Hermann Koch und Konrad Fröhlich das Amt des Brandmeisters an. Nach Ende des 2. Weltkrieges war die Freiwillige Feuerwehr Arnshain an Personal stark reduziert. Einige Feuerwehrkameraden waren in Kriegsgefangenschaft und eine große Zahl gefallen.

Erst 1949 konnte sich die Feuerwehr wieder richtig erholen und schaffte sich die erste Motorspritze, die noch wassergekühlt war, an.

1950 konnte man wieder einen neuen gewählten Brandmeister in seinem Amt bestätigen. In der Gastwirtschaft Seng wurde Kamerad Karl Steller in sein neues Amt eingeführt. Die Einsatzstärke betrug nun 26 Mann.

An diesem Abend schaute man hoffnungsvoll in eine bessere Zukunft, wollte man doch eine schlagkräftige Wehr aufbauen. Der Übungsdienste wurde in alter Art und Weise wieder aufgenommen. Eine besondere Ausbildung wurde nun an der neuangeschafften Motorspritze vorgenommen.

 Schon 1953 bewährte sich diese Anschaffung bei einem Großbrand in Ruhlkirchen. Hier wurden die Kameraden aus Arnshain zu einer nachbarlichen Löschhilfe gerufen. Bei 2 Waldbränden im selben Jahr bewährte sich die neue Spritze ebenfalls. Ein Nachteil war aber, dass man mit den starren, aus Blech gefertigten Saugleitungen aus Wasserfässern und ähnlichen Behältern kein Wasser entnehmen konnte. Hier kamen die alten Druckspritzen noch einmal zum Einsatz. Es stellte sich nun heraus, dass es bei unseren Wasserverhältnissen nicht möglich war, solche Brände zu bekämpfen und die Anschaffung einer TS 8/8  mit VW-Motor unbedingt erforderlich machte. So konnte dann 1955 eine Motorspritze für 3.980,-- DM angeschafft werden.

Ende 1957 kam es auf dem Anwesen Hugo Kohler zu einem Großbrand. Trotz eines schnellen Eingreifens unserer Feuerwehr konnte die in voller Ausdehnung brennende Scheune nicht mehr gerettet werden. Man musste sich auf ein Übergreifen des Feuers beschränken. 

1958 wurde für die TS der passenden Anhänger dazu gekauft. Das Geld dafür wurde durch finanzielle Spenden der Arnshainer eingesammelt.

Auch diese Anschaffung musste sich kurz darauf bewähren, als im Frühjahr 1959 der zweite Großbrand in der Geschichte unserer Feuerwehr ausbrach. Die Scheune des damaligen Ortsvorstehers Rudolf Scholl war in Brand geraten. Gemeinsam mit den Kameraden aus Ruhlkirchen und Wahlen konnte man den Brand schnell löschen.

Nachdem nun durch mehrere Anschaffungen das alte Spritzenhaus zu klein geworden war, entschloss man sich, ein neues Gerätehaus zu bauen.

Es wurde ein Grundstück in der Kirtorfer Straße erworben und in Eigenleistung das neue Gerätehaus gebaut. Ende 1959 wurde das neue Gerätehaus gebührend eingeweiht. 

Nach gewissen Meinungsverschiedenheiten legte der Kamerad Karl Steller das Amt als Brandmeister im Dezember 1959 nieder. Kommissarisch wurde nun Ludwig Uhrig zum Brandmeister ernannt. Er führte die Wehr bis zur Generalversammlung am 09. April 1960. In dieser Versammlung wurde Kamerad Otto Planz zum Brandmeister gewählt und anschließend bestätigt.

Im Jahre 1961 wurde eine Großübung am Anwesen Konrad Dickhaut durchgeführt. Hierbei wurde erstmals getestet, wie schnell das Löschwasser aus dem Dorfweiher „Die Tränke“ an der Brandstelle war. Hierzu musste ein Höhenunterschied von 25 m überwunden und eine Schlauchleitung von ca. 500 m verlegt werden. Bei dieser Übung wurden unsere Kameraden von den Kameraden aus Wahlen und Gleimenhain unterstützt und von den immer noch bestehenden Feuerboten alarmiert.

1964 rückte unsere Wehr zu einem Brand im Schweinestall bei Karl Mest aus. Hier war es durch eine defekte Wärmelampe zu einem Brand gekommen. Das Feuer war schnell im Griff und konnte erfolgreich bekämpft werden. Bei diesem Einsatz machte es sich zum ersten Mal bemerkbar, dass die Ausbildung des Brandmeisters an der Hess. Landesfeuerwehrschule in Kassel erfolgte.

Anlässlich einer Großübung, die 1965 in Heidelbach stattfand, wurde unsere Wehr zur nachbarlichen Löschhilfe gerufen. Ein alter LKW von Otto Planz wurde vorübergehend in den Dienst der Feuerwehr gestellt, um damit nach Heidelbach zu fahren. Bei dieser Übung passierten dann auch sehr viele ungewöhnliche Dinge, so musste zum Beispiel eine unter Druck stehende B-Leitung mit der Hand gekuppelt werden oder bei der anschließenden Übungsbesprechung rollte plötzlich ein Auto durch das Festzelt. 

Im Jahre 1970 mussten aus Platzmangel eine Druckspritze und die Pferde-Spritze verkauft werden. Der Erlös für beide Spritzen betrug 850,-- DM. Von diesem Erlös kaufte man eine         4-teilige Steckleiter, die mittlerweile dringend benötigt wurde.

1971 kamen noch 3 Atemschutzgeräte hinzu, die aus einer Landesbeschaffungsaktion zur Verfügung gestellt wurden. So hatte sich nun die Ausrüstung auf die neue Anforderung der Feuerwehr eingestellt.

Anlässlich der Jahreshauptversammlung im Februar 1973 wurde Manfred Cloos zum Wehrführer gewählt und löste den Kameraden Otto Planz ab.

Bei einem Schlepperbrand 1974 auf dem Dammeshof brauchte unsere Wehr nicht mehr einzugreifen, da bei dem Eintreffen das Feuer schon erloschen war. Ein halbes Jahr später brannte dann auf demselben Hof der Dachstuhl im Getreidelager. Hier konnte durch das schnelle Eingreifen ein größerer Schaden verhindert werden.

Im Jahr 1975 gab es dann große Veränderungen im Verein.

So wurde im Januar die Jugendfeuerwehr gegründet. Es fanden sich damals 12 Jugendliche zusammen, die unter der Leitung von Manfred Cloos ausgebildet wurden.

Aber es wurde auch das erste Grillfest der Feuerwehr im Steinbruch ausgerichtet.

Im gleichen Jahr kam es zu einem Brand eines LKWs auf der Straße nach Neustadt der Propangasflaschen geladen hatte. Nach kurzer Branddauer explodierte eine Gasflasche und richtete großen Schaden an. Durch das schnelle und mutige Eingreifen einzelner Feuerwehrkameraden konnte ein weiteres explodieren von mehreren Gasflaschen verhindert werden.

Im Dezember 1976 ging dann ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung.

Ein Löschfahrzeug „TSF“ wurde in Dienst gestellt.

Es wurde durch eine Landesbeschaffungsaktion und der Stadt Kirtorf angeschafft und kostete damals 23.300,-- DM. 9.300,-- DM für das Fahrzeug und 14.000,-- DM für die Ausrüstung. 

Mit in Dienst stellen dieses Fahrzeuges konnte unsere Feuerwehr eine rege Übungsteilnahme registrieren. Die Ausbildung unserer Kameraden hatte sich nun im Wandel der Zeit geändert. Es wurde nun mehr auf feuerwehrtechnische Ausbildung Wert gelegt. Um eine gute ausgebildete Einsatzabteilung zu bekommen, wurde eine Wettkampfgruppe gebildet. Nach einigen Wochen des Übens mit der Wettkampfgruppe konnte man schon beachtliche Erfolge erzielen. 

Von 1977 bis 1980 waren mehrere kleine Einsätze zu verzeichnen, die aber dazu führten, dass eine ständige Steigerung der Einsatzzahl am Jahresende zu verzeichnen waren. Das machte es nun erforderlich, die Ausrüstung der Wehr zu erweitern.

1980 wurden dann aus Vereinsmitteln ein Notstromerzeuger mit Notbeleuchtung und ein Anhänger angeschafft. Dieser wurde durch unsere Kameraden zu einem Schlauchanhänger umgebaut und konnte dann seinen Dienst in der Feuerwehr aufnehmen.

1982 kam erstmals der Notstromerzeuger zum Einsatz und bewährte sich hervorragend. In der Nacht war es zu einem Schadensfeuer im Kinderheim in Kirtorf gekommen. Auch war es von großem Nutzen, dass wir im Besitz von Atemschutzgeräten waren. 

Im Jahr 1983 wurde der Kamerad Manfred Cloos zum Stadtbrandinspektor von Kirtorf gewählt und legte das Amt als Wehrführer nieder. Zu seinem Nachfolger wurde Ulrich Cloos gewählt.

1984 bekamen wir eine Rettungsschere die durch die Stadt Kirtorf angeschafft wurde.

Im Jahr 1985 gab es die nächste Veränderung im Verein. So wurde am 19.01.1985 die Damenabteilung gegründet. Es fanden sich 11 Damen zusammen, die bereit waren den Dienst in der Feuerwehr anzutreten. Die Ausbildung übernahm der Kamerad Hans-Joachim Röhrig.

Im gleichen Jahr wurde auch noch ein VW-Bus von der Landespolizei angeschafft und als Einsatzleitwagen umgebaut. 

Kamerad Ulrich Cloos legte aus persönlichen Gründen das Amt als Wehrführer 1986 nieder. Als Nachfolger wurde Kamerad Hans-Joachim Röhrig gewählt und in dem Amt bestätigt. Er musste auch gleich 15 Einsätze in seinem ersten Jahr bewältigen. Davon 2 schwere Verkehrsunfälle, bei denen die angeschaffte Rettungsschere im Einsatz war.

Im März des gleichen Jahres wurde eine Rettungsgruppe gebildet und mit Meldeempfängern ausgestattet. Auch Kameradinnen aus der Damenabteilung wurden aus einsatztaktischen Gründen mit eingezogen.

Dann kam das Jahr 1987, dieses wurde ein sehr ereignisreiches Jahr.

So wurde durch die Stadt Kirtorf ein hydraulischer Spreitzer angeschafft und vervollständigte damit unsere Ausrüstung für die technische Hilfeleistung.

Aus Vereinsgeldern wurde ein LF 16 angeschafft.

Das 50-jährige Jubiläum wurde groß gefeiert. So fand am Samstag eine Großübung mit ca. 500 Einsatzkräften von Feuerwehr, THW, DRK, Polizei und Rettungshundestaffel statt. Am Sonntag fand eine Fachausstellung rund um das Festzelt statt. Der Höhepunkt dieser Ausstellung war der Rettungshubschrauber Christoph 28 aus Fulda.

Aber es wurde auch der Grundstein für den Gerätehausneubau gelegt. Dies wurde nötig, da das Gerätehaus schon wieder zu klein geworden war.

Die Arbeiten zum Bau nahmen ca. 5.800 Stunden Eigenleistung in Anspruch. Die Einweihung war dann am 14.10.1989 aber auch die Gemeinnützigkeit (e.V.) wurde in 1989 beantragt und genehmigt.

Im Jahr 1990 wurde ein Telefon im Gerätehaus installiert, die Diskussion über die Höhe der Telefonrechnung dauert bis heute an. Außerdem wurde ein Erste-Hilfe Fahrzeug für die Rettungsgruppe angeschafft.

In den Jahren 1991 und 1992 gab es feuerwehrtechnisch keinerlei Einsätze, nur Notfälle für das Erste Hilfe-Fahrzeug. Die Rettungsgruppe wurde allerdings 1992 aufgelöst und das Fahrzeug verkauft.

1995 wurde Robert Engel zum Wehrführer gewählt und löste Armin Korell ab, der seit 1992 das Amt innehatte. Ende 1995 wurde dann unser heutiges TSF-W in Dienst gestellt und löste das TSF aus dem Jahr 1976 ab.

Das 60-jährige Jubiläum wurde 1997 im DGH mit Kurzkommerz und Großübung mit anschließendem Frühschoppen gefeiert. Die Großübung wurde am Dammeshof durchgeführt. Es beteiligten sich ca. 160 Einsatzkräfte aus der Gemeinden Kirtorf und Antrifttal.

1998 wurde das Gefrierhauses, welches sich neben dem Gerätehaus befand zur Umkleide der Einsatzkräfte umgebaut.

Ein etwas seltsamer Einsatz ereignete sich 2000 beim Bau der Fundamente für die Windkraftanlage. Bei einem Betonmischer streikte der Motor und die Trommel drehte sich nicht mehr. Die Trommel wurde von uns durch ziehen mit B-Schläuchen in Bewegung gehalten (eine Heidenarbeit). Ebenfalls wurde Wasser zugefügt bis die Kiste wieder lief.

2001 mussten wir uns von unserem in die Jahre gekommenen LF16 trennen. Wir bekamen noch 4.000,-- DM und das Auto machte sich auf den Weg nach Afrika.

So machten wir uns auf die Suche nach einem Ersatz und fanden in Delbrück bei Paderborn  für 15.000,-- DM unser jetziges LF8 welches auch liebevoll unsere „Straßenbahn“ genannt wird. Finanziert wurde dieser kauf aus der Vereinskasse.

Im Jahr 2008 fegte ein Stürm über weite Teile von Deutschland hinweg. Besonders heftig traf es unser Dorf. Hier fegte der Sturm das komplette Dach eines Hauses  rund 200 m in das freie Feld. Es gab aber auch ein schwerer Verkehrsunfall mit Todesfolge. 

In Jahr 2010 fand der Hessentag in Stadtallendorf statt. Auch dort waren wir eingesetzt um die dortige Wehr zu unterstützen.

Bei der gemeinsamen Übung aller Wehren in Heimertshausen im gleichen Jahr, waren wir mit 2 Fahrzeugen und 12 Einsatzkräften vor Ort, allerdings wurden wir von der Einsatzleitung vergessen, aber so waren wir die dann die ersten beim Essen und Trinken.

2011 gab es zwei Brande in Wahlen, einen Scheunenbrand und ein Wohnhausbrand, auch dort unterstützten wir die Kameraden bei den Löscharbeiten, die teilweise auch unter schwerem Atemschutz stattfanden.

Sie sehen, dass seit der Gründung im Jahr 1937 die Feuerwehr immer wieder zu zahlreichen Einsätzen gerufen wurde. Ob nun zu Scheunen-, Wohnhaus- und Waldbränden, zu Verkehrsunfällen oder aber zu Hilfeleistungen nach Unwettern. Es wurden aber auch etliche Renovierungsarbeiten in Eigenleistung sowohl am Gerätehaus, als auch an der Grillhütte durchgeführt.

Daneben nahm die Feuerwehr früher an Theateraufführungen und in jüngster Zeit an der Faschingsveranstaltung des Dorfes teil. Aber auch an Wettkämpfe, sowohl bei befreundeten Wehren als auch auf Kreisebene wurde teilgenommen. Weiterhin stellt und stellte die Fort- und Weiterbildung einen großen Schwerpunkt da, der sowohl intern als auch auf Kreis und Landesebene gemeistert wird.

Heute ist die Freiwillige Feuerwehr aus dem örtlichen Vereinsleben nicht mehr wegzudenken, sie richtet jedes Jahr ihren traditionellen Dämmerschoppen aus und ist für die Sicherung des Sankt-Martins-Umzuges verantwortlich.

Am Ende der Chronik möchten wir uns noch bei alle Brandmeister und Wehrführer der letzten 75 Jahre dafür bedanken, dass durch ihre Ideen und Bemühungen aber auch durch ihre Umsicht und Menschenkenntnis, wir heute eine moderne, mit der Zeit gehende und gut ausgebildete Feuerwehr haben.

Wir bedanken uns aber auch bei den Bürgermeistern und dem Magistrat der Stadt Kirtorf für die unbürokratische Zusammenarbeit.

Bei allen Kameradinnen und Kameraden für die gute Zusammen- und Mitarbeit.

Und der größte Dank geht an die Familien, die Freunde, die Eltern und Partner, die uns unterstützen und die Einsicht haben, wenn wir im Sinne der Feuerwehr unterwegs sind.